Wohnen am Hohen Ufer/ text

 

Standort: Hannover
Wettbewerb: 3. Preis 2013
Auslober: Landeshauptstadt Hannover

Wohnen Am Hohen Ufer, Hannover

Das ehemalige Schulgelände in Hannovers Altstadt, zwischen dem historischen Museum, Ballhofplatz und Leineufer gelegen, bietet eine äußerst attraktive Wohnlage und ist mit der momentanen Nutzung nicht standortgemäß ausgelastet. Aus diesem Grund sollte das Schulgebäude und die es umgebenden Freiflächen umgebaut und für Schulungszwecke nutzbar gemacht werden. Zusätzlich sollten Wohnräume am Leineufer entstehen und eine attraktive Freifläche gestaltet werden, sodass eine neue und urbane Nutzung erreicht wird, die zu dem stadtgeschichtlich bedeutendem Standort passt.

Die beiden entworfenen Wohnhäuser positionieren sich in der städtebaulichen Fuge der „steinernen Zeugen“ – dem benachbarten historischen Museum, dem Marstalltor sowie der Volkshochschule. Die Zeitzeugen definieren die Gestaltungsparameter der neu zu errichtenden Häuser, die sich selbstbewusst und modern am hohen Ufer präsentieren.

Die Baukörper wurden bewusst aufgeteilt, um die stadträumlichen Bezüge aufzugreifen. Die Gliederung schafft eine Durchlässigkeit vom hohen Ufer zum Ballhof und dem Quartier der Kreuzkirche. Die Neubauten verbinden die kleinteiligen Strukturen der Altstadt und schreiben das Motiv dessen weiter. Auch der öffentliche Raum nimmt dieses Motiv wieder auf; durch verschiedene Höhenlagen wird der Grünraum klar definiert und inszeniert. Durch das bauliche Ensemble entsteht ein neuer Stadtplatz, bildet eine eigene Identität und fungiert als Trittstein zwischen Innenstadt und hohem Ufer.

Die Häuser selbst vermitteln nicht nur architektonisch zwischen Stadt und Fachwerk, sondern stärken das Erscheinungsbild der Umgebung und geben „Halt für die Zukunft“. Die Wohnhäuser nehmen die klassischen Elemente auf und interpretieren sie neu. Dadurch ergeben sich leichte Strukturierungen der steinernen Oberflächen und im Maßstab gegliederte, angemessene Fensterflächen – sie bilden die Charakteristika des neuen Gebäudeensembles. Insgesamt präsentieren sich die Häuser in einer eleganten Strenge mit klassischen Proportionen und beziehen sich beidseitig auf das Leineufer und die Altstadt.

 Die Fassade besteht aus hellem, geschlemmtem Klinker, scharfkantig ausgeschnittene Fenster bilden den Kontrast. Geschossweise eingefügte Versätze gliedern die großen Steinflächen in der Maßstäblichkeit der Umgebung.

Entworfen wurden 15 moderne zwei- bis vier-Zimmer-Wohnungen mit einer Wohnfläche von 80 bis 160 Quadratmetern. Sie ziehen sich vom ersten Obergeschoss bis ins Dachgeschoss, hier finden fünf exklusive Maisonettewohnungen Platz. Weitläufigkeit und Großzügigkeit sind die Adjektive, die das Wohngefühl am besten beschreiben. Die Wohnungen sind hauptsächlich nach Südwesten ausgerichtet und bieten so eine hohe Aufenthaltsqualität. Durchgestreckte Grundrisse ermöglichen es den Bewohnerinnen und Bewohnern sowohl das Leineufer als auch das Altstadtflair zu erleben, Loggien erweitern dieses Erlebnis in ihrer Funktion als intimer Außenraum.