Pelikan II/ text

 

Bauherr: Gundlach GmbH & Co. KG
Standort: Hannover
Wettbewerb: 11 | 2017
Landschaftsarchitektur: nsp christoph schonhoff landschaftsarchitekten stadtplaner BDA

 Pelikan II

Städtebau

Die neue Adresse „Pelikan II “ schafft mit der Interpretation der Partitur  eines aufgelösten Blockrands  ein  Quartier, das mit angemessener Körnung und Maßstäblichkeit eine besondere, eigenständige Identität erhält und im Dialog mit den Qualitäten des historischen Bestands  und ersten Quartiers Pelikan I steht.

Die konstituierenden Hauptelemente für die Artikulation vom „Pelikan II“ sind die Elemente der traditionellen, gemischten europäischen Stadt, die in neuer Arrondierung die Fortschreibung wahren. Der Gedanke des gemeinschaftlichen Zusammenlebens wird mit der städtebaulichen Setzung auf vielfältige Weise gefördert – vom öffentlichen zum privaten Raum werden die unterschiedlichen Figurationen sowohl im umbauten Raum als auch im Freiraum mit verschiedenen Atmosphären ausformuliert.

Den Auftakt des Quartiers von Norden bildet – als Pendant zum VHV Baustein an der Günther- Wagner- Straße und als Gegenüber des Pelikan I - ein ausformuliertes Kopfgebäude, dass das neue Quartier präsentiert und mit einer entsprechenden Erdgeschoss Bespielung zur öffentlichen Adresse am Grünzug werden lässt.

Der Orthogonalität  des Pelikan I folgend bildet ein weiteres Kopfgebäude  auf dem Baufeld 2 Richtung Osten den Abschluss einer Reihe von ausgeprägten  Solitär- /bzw. Kopfbauten, die signifikant durch das Viertel führen – beginnend am Anfang der Günther –Wagner- Strasse über die „historische Pelikanfabrik“ bis zu den neu geplanten „Köpfen“ des Quartiers.

Baufeld 3 und 4 werden aus der Großform des Blockrandes entwickelt und mit subtrahierender Entwurfsmethodik das Motiv des nördlichen Baufelds 2 weiterentwickelt.

Zwei L-förmige Baukörper umschließen den zentralen, wohl proportionierten Wohnhof  des neuen Quartiers und bilden durch Weglassen der Obergeschosse Köpfe im Windmühlenprinzip aus. Zum einen gliedern Sie die straßenbegleitenden Bebauungen  und zum anderen entstehen Durchblicke, Einblicke und auf den oben liegenden Gebäudeeinschnitten Ausblicke.

Im östlichen Teil wird das Ensemble um einen weiteren Kopf ergänzt – auch hier Auftakt des Viertels von Osten über die Kloppstockstraße. Der entstehende Grünraum Richtung ehemaliger Pelikanfabrik ist dem Freigelände der Kindertagesstätte vorbehalten.

Zweigeschossige Durchgänge von der Günther-Wagner-Straße über den Hof bis zum Kindergarten ermöglichen die interne Erschließung in Ost-West Richtung.

Diese klare, robuste Struktur unterstützt nicht nur den Gedanken des Quartiers als verbindenden Gemeinschaftsraum. Sie ermöglicht auch entlang der Günther-Wagner –Straße die Integration von anderen Nutzungen wie kleinteiligem Einzelhandel, produzierendem Gewerbe bzw. Büros  oder als Treffpunkt in der Gemeinschaft: Eisdiele, Cafe oder Bäcker, Dienstleistungen bis hin zu medizinischer Versorgung sind denkbar. 

Freiraum

Entwickelt aus dem urbanen und landschaftlichen Kontext und im Zusammenspiel mit den orthogonalen hochbaulichen Strukturen entsteht ein phantasievolles, entwicklungsfähiges Freiraumkonzept. Ziel ist es an diesem Standort ein urbanes Quartier zu schaffen, das durch Architektur und Freiraumgestaltung eine hohe Identität und Aufenthaltsqualität garantiert.

Das räumlich und baulich klar ablesbare Konzept gliedert sich in öffentliche Straßen- und Platzflächen, halböffentliche Bereiche, private Gärten und freie Natur. Der Straßenraum als Begegnungsort spiegelt das urbane Leben wieder. Der zentrale Hof wird zum nachbarschaftlichen Treffpunkt.

Den Erdgeschossen im Hof zugeordnet entstehen kleine Gartenbereiche. Hecken, Sträucher und Gräser definieren die privaten und öffentlichen Bereiche. Diese vielfältige und robuste Vegetationsstruktur lässt Raum für eine individuelle Prägung durch die Bewohner. Es entstehen modellierte farbenfrohe Streif- und Spielräume für Kinder und die Nachbarschaft wird gestärkt.

Die städtebaulich und landschaftsarchitektonische Planung berücksichtigt und erhält die bestehenden schützenwerten Gehölze. Die Durchmischung von urban belebter Straßen- und Platzsituation über den gemeinschaftlich nutzbaren Höfe, bis zu privaten Rückzugsorten und Gärten bieten ein differenziertes Angebot an städtischen Lebens- und Wohnformen an.